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K.I. in der Zahnmedizin

Revolution oder Ergänzung?




Die Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich in der Zahnmedizin rasant weiter und bietet zahlreiche Chancen zur Verbesserung von Diagnostik, Behandlung und Patientenmanagement. Auch in Deutschland hat KI in Zahnarztpraxen und Laboren bereits Einzug gehalten.

Dieser Artikel beleuchtet aktuelle Entwicklungen, praxisnahe Beispiele sowie Handlungsempfehlungen für Zahnärzt:innen, um die Vorteile der KI bestmöglich zu nutzen.


1. Diagnostik mit KI: Präzision und Geschwindigkeit

Eines der wichtigsten Einsatzgebiete von KI in der Zahnmedizin ist die Bildanalyse. Hierbei zeigt sich die KI besonders effektiv bei der Auswertung von Röntgenbildern und dreidimensionalen Aufnahmen (z. B. DVTs). Diese Technologien unterstützen Zahnärzt:innen dabei, Karies, Parodontitis oder Wurzelkanalbehandlungen mit hoher Präzision zu diagnostizieren. In Deutschland wird beispielsweise die „DentalXrai“ Software eingesetzt, die auf maschinellem Lernen basiert und Zahn- und Knochenanomalien schnell und präzise erkennen kann. Studien haben gezeigt, dass KI-unterstützte Diagnosen eine höhere Genauigkeit bei der Erkennung von pathologischen Veränderungen liefern als manuelle Befundungen.


2. Automatisierte Behandlungsplanung und CAD/CAM-Technologie

Insbesondere bei der Herstellung von Zahnersatz spielt die CAD/CAM-Technologie (Computer-Aided Design/Computer-Aided Manufacturing) eine entscheidende Rolle. Durch den Einsatz von KI können Zahnabdrücke noch präziser analysiert und individuell zugeschnittene Prothesen, Schienen oder Kronen in kürzester Zeit geplant werden. In Deutschland ist das „CEREC“-System von Dentsply Sirona ein weit verbreitetes Beispiel, das auf KI basiert und die Herstellung von Zahnersatz in nur einer Sitzung ermöglicht.


“Wir implementieren KI-Funktionen zielgerichtet in unser Lösungsportfolio, um die Mitarbeitenden unserer Kunden in Akut- und Rehakliniken bei ihren verantwortungsvollen Tätigkeiten zu begleiten und sie bei patientenbezogenen wie administrativen Aufgaben spürbar zu entlasten, z. B. in der Radiologie, dem Medizincontrolling oder der automatischen Berichterstellung.” CGM HIS KI Lösungen

3. Präventive Maßnahmen und Patientenmanagement

Smarte Apps und Wearables bieten Patient:innen die Möglichkeit, ihre Zahngesundheit eigenständig zu überwachen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die App „DrSmile“, die es Patientinnen ermöglicht, ihre Zahnspangen zu kontrollieren und KI-basierte Rückmeldungen zum Fortschritt ihrer Behandlung zu erhalten. Diese präventiven Maßnahmen erhöhen nicht nur die Patientenbindung, sondern helfen auch, Zahnerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln .


4. Herausforderungen: Datenschutz und rechtliche Aspekte

Obwohl KI enorme Vorteile bietet, gibt es auch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf den Datenschutz. Die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) legt strenge Anforderungen an den Umgang mit sensiblen Patientendaten fest. Zahnärzt:innen müssen sicherstellen, dass die KI-Systeme, die sie nutzen, diese Standards einhalten und dass Patientendaten sicher verarbeitet werden. Der Einsatz dynamischer KI-Systeme, die im laufenden Betrieb durch neue Daten dazulernen, ist in der EU noch nicht zugelassen. Daher ist es wichtig, nur validierte, statische Systeme zu verwenden, um rechtliche Risiken zu minimieren.


Handlungsempfehlungen für Zahnärzt:innen


  1. Offenheit für Technologie: Setzen Sie sich intensiv mit den neuen Technologien auseinander, um die Vorteile von KI für Ihre Praxis erkennen. KI-gestützte Systeme steigern die Effizienz und Präzision in der Praxis.


  2. Schulung und Weiterbildung: Die Integration von KI erfordert eine entsprechende Schulung. Anbieter wie die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) bieten Fortbildungen zu digitalen Technologien und KI an, um Praxen optimal auf den Einsatz dieser Systeme vorzubereiten .


  3. Datenschutz beachten: Die Einhaltung der DSGVO ist bei der Nutzung von KI-Systemen von zentraler Bedeutung. Stellen Sie sicher, dass Sie Auftragsverarbeitungsverträge mit den Herstellern abschließen und Patientinnen transparent über die Datenverarbeitung informieren.


  4. Integration in den Praxisalltag:  Konzentrieren Sie sich zunächst auf die am weitesten verbreiteten und bewährten Anwendungen, wie z. B. KI-gestützte Diagnosetools. Diese bieten die größten Vorteile und haben sich in der Praxis bereits etabliert.


 

Quellen:






Auf einen Blick: Vorteile von KI in der Zahnmedizin


  1. Schnelligkeit und Effizienz: KI analysiert große Datenmengen schnell und ermöglicht eine beschleunigte Diagnostik und Behandlung. Patient:innen erhalten dadurch raschere Antworten auf Gesundheitsfragen.

  2. Zugänglichkeit und Kosten: KI-basierte Lösungen sind leicht verfügbar und potenziell günstiger, was insbesondere in Regionen mit Ärztemangel oder langen Wartezeiten attraktiv ist.

  3. Objektivität und Konsistenz: KI trifft evidenzbasierte Entscheidungen, ohne von menschlichen Emotionen oder Meinungen beeinflusst zu werden – ideal für objektive Behandlungen.

  4. Personalisierte Medizin: KI erstellt maßgeschneiderte Behandlungspläne, basierend auf individuellen Gesundheitsdaten, die genau auf den Patienten zugeschnitten sind.

  5. Kurzfristige Anwendung: Bereits jetzt ist KI in Bereichen wie der Bildgebung und Laboranalyse sehr zuverlässig und unterstützt Zahnärzt:innen bei Routineaufgaben.



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